
Du möchtest mehr über das Projekt wissen?
Das Konzept für die Mädchen*berufsmesse wurde im Rahmen des Arbeitskreises „Mädchen*arbeit“ der Abteilung Jugend- und Frauenförderung des Amtes für Jugend, Familie und Frauen entwickelt. Die am Konzept beteiligten Fachkräfte setzen sich aus den Mitarbeiter:innen der Jugendfreizeiteinrichtungen sowie aus dem Sachgebiet Streetwork zusammen. Erweitert wurde der Personenkreis durch die Jugendberufsagentur und dem Stadtjugendring Bremerhaven.
Aus den täglichen Erfahrungen der Offenen sowie Aufsuchenden Jugendarbeit ergeben sich unterschiedliche Herausforderungen mit der Jugendliche, darunter auch Mädchen*, konfrontiert sind. Eine dieser Entwicklungsaufgaben ist der Übergang von der Schule zum Beruf. In der Offenen Jugendarbeit wird immer wieder deutlich, dass die Mädchen* weiterhin und nachhaltig in der Entwicklung ihres Selbstwertgefühls sowie ihres Selbstbewusstseins gestärkt werden müssen. Den pädagogischen Fachkräften fiel dabei nicht zum ersten Mal auf, dass insbesondere die Ungewissheit hinsichtlich der beruflichen Zukunft mit zunehmendem Alter und einhergehendem Reifungsprozess der Mädchen* Ängste und Unsicherheiten begünstigt.
Die Mitarbeiterinnen des Arbeitskreises „Mädchen*arbeit“ erörtern regelmäßig unterschiedliche Verhaltensweisen von Mädchen* in ihren Entwicklungsprozessen und haben gemeinsam ein Projekt zur Berufsorientierung speziell für Mädchen* ab 14 Jahren entwickelt. Insbesondere dieses Klientel befindet sich in der Lage Entscheidungen hinsichtlich ihrer Berufswahl zu treffen bzw. treffen zu müssen, die besonders relevante Auswirkungen auf die Zukunft der Mädchen* haben. Nicht selten werden bei den Überlegungen um die Berufswahl Faktoren mit einbezogen, von denen Mädchen* vorerst fest ausgehen – gemeint sind u.a. schlechte Schulabschlüsse oder frühe Verpflichtungen bezüglich der Familienplanung.
Da in diesem Alter oftmals jedoch noch keine Entscheidung gefallen ist und auch noch kein „schlechter“ Schulabschluss vorliegt, setzt die Berufsorientierung unter dem Gesichtspunkt der Mädchen*arbeit dort an, die Mädchen* in der Entwicklung ihrer Identität zu stärken. Das Selbstbewusstsein spielt dabei eine nicht unwesentliche Rolle. Hinzukommend entscheiden Mädchen* teilweise unter subjektiven Einflüssen, welchen Beruf sie später ausüben wollen. Das Projekt „Berufsorientierung für Mädchen*“ verfolgt demnach nicht ausschließlich das Ziel einen passenden und realistisch zu erreichenden Berufszweig zu wählen, sondern das Selbstbewusstsein so weit zu stärken, dass die Berufswahl auf Basis von eigenständig und weniger stark beeinflussten Faktoren erfolgen kann.
In diesem Zusammenhang knüpft das Projekt an bereits bestehende Berufsorientierungskonzepte an, bezieht sich jedoch hierbei ausschließlich auf die Zielgruppe Mädchen*. Alle bisher bestehenden Angebote aus dem schulischen und außerschulischen Bildungsbereich sind ebenso gut und relevant für die Berufsorientierung von jungen Menschen. Das hier beschriebene Projekt ist als zusätzlich und spezifisch auf Mädchen* und ihre Lebensräume angepasst anzusehen.
Zur Entstehung:
Die Projektplanungen haben im Sommer 2019 begonnen. Aus dem AK „Mädchen*arbeit“ hat sich ein separates Organisationsteam gebildet, das als Multiplikator:innenmodell fungiert und alle Mitarbeiter*innen des AK’s laufend mit Informationen versorgt. In der ersten Phase sollen Kontakte zu möglichen Kooperationspartner:innen geknüpft werden. Es entsteht darüber hinaus ein gestalterisches Erscheinungsbild. Hierbei geht es um die Entwicklung einer zeitgemäßen und jugendlichen Ansprache der Zielgruppe sowie um Gestaltungs- und Informationsmaterialien, die an Kooperationspartner:innen und Multiplikator:innen ausgehändigt werden können. Im März/April 2020 sollten kleinere Aktionen in den städtischen Freizeiteinrichtungen stattfinden. Leider machte die Corona-Pandemie dem Team einen Strich durch die Rechnung, sodass die erste großen Mädchen*berufsmesse erst im Jahr 2022 umgesetzt werden konnte.
Die Mädchen*berufsmesse 2022
Die Berufsmesse für Mädchen fand am 11. November 2022 im Lehe Treff statt. Auf der Berufsmesse waren unterschiedliche Frauen* vertreten, die zu ihren jeweiligen Ausbildungsberufe Fragen beantworteten oder auch eine kleine Aktion anboten.
Die Berufszweige/Ausbildungsberuf wurden dabei durch weibliche Mitarbeiter:innen oder Auszubildene präsentiert. Es wurden dabei praktische Angebote für Besucher:innen vorgehalten. Die Mädchen* hatten die Möglichkeit sich selbst zu betätigen und Fragen zu stellen, die sie schon immer stellen wollten. Diese Methode diente zum Abbau von möglichen Barrieren (sich trauen auf Menschen zuzugehen etc.). Weiterhin ging es um außergewöhnliche Berufsfelder, in denen es umsetzbar ist eine Ausbildung zu absolvieren. Der Fokus bei dieser Berufsmesse lag nicht bei akademischen Berufszweigen, sondern vielmehr bei Ausbildungsberufen, die mit der Berufsbildungsreife oder einem mittleren Schulabschluss erlernt werden können.
Im Optimalfall hatten die Mädchen* ihre Unterlagen dabei und konnten persönliche Kontakte knüpfen. Dies war allerdings nicht zwingend erforderlich, da auf der Berufsmesse kleine Workshops angeboten wurden, in der Bewerbungsunterlagen angepasst und besprochen werden könnten.
Insbesondere bei der Veranstaltung einer Berufsmesse für Mädchen* in größerem Stil, ist die Zusammenarbeit mit den stadtweiten Schulen eine wichtige Säule für das Erreichen möglichst vieler Mädchen*. Aus diesem Grund werden alle Mädchen* der Bremerhavener Oberschulen zur Berufsmesse eingeladen. Hierbei sollte das Potential außerschulischer Bildung erkannt und genutzt werden.
Der Charakter dieser Veranstaltungen verfolgt einen spielerischen Ansatz in lockerer Atmosphäre. Neben der Vorstellung verschiedener Berufe werden u.a. diese Themen angeboten:
- Bewerbungsfotos zum Mitnehmen
- Richtig Bewerben:
- Was muss ich beachten, wenn ich mich online bewerbe?
- Wie führe ich ein Bewerbungsgespräch?
- Anschreiben und Lebenslauf – muss es immer Standard sein?
- Mappen-Check
- Tipps und Tricks bei der Praktikumssuche
- Meine Fähigkeiten und Stärken

Am Ende des Tages verfügten alle teilnehmenden Mädchen* über einen USB-Stick auf dem sie Vorlagen für Bewerbungsunterlagen, ein professionelles Bewerbungsfoto und Merkblätter zu den aufgeführten Themen gespeichert haben.